Dienstag, 21. Februar 2012

[Rezension] ►George R.R. Martin - Die Königin der Drachen



Originaltitel: A Storm of Swords (Part 2)
Erscheinungsjahr: 2002 (Blanvalet)
Preis: 13,00€ (Taschenbuch)
Seiten: 798
Reihe: Das Lied von Eis und Feuer #6
Erster Satz: "Der Mann auf dem Dach starb als Erster."
Kurzbeschreibung

Daenerys Targaryen, die letzte aus dem Geschlecht der Drachenkönige, bereitet sich darauf vor, mit einer großen Streitmacht in die Sieben Königreiche einzumarschieren. Jenseits des Meeres zieht sie mit ihren drei jungen Drachen an der Spitze der Armee der Unberührten von Stadt zu Stadt und verstärkt ihr Heere mit Söldnerbanden, Waffen und Pferden. Derweil schwindet Robb Starks Hoffnung auf einen Sieg über die Lannisters. Robb gewinnt zwar eine Schlacht nach der anderen, verliert aber seine wichtigsten Verbündeten im Kampf um den Eisernen Thron. Die größte Gefahr für die Sieben Königreiche droht unterdessen aus dem Norden, von wo aus die Wildlinge aufbrechen, um den gesamten zivilisierten Süden mit Krieg zu überziehen. In ihrem Gefolge drohen auch die Anderen die Schutzmauer zu überwinden, grausame Untote, deren einziges Ziel die Vernichtung aller Menschen zu sein scheint...

Rezension

Nach fünf Bänden voll von überraschenden Wendungen und unvorstellbaren Entwicklungen hatte ich es eigentlich aufgegeben, mir im größeren Stil Hoffnungen bezüglich der Handlung zu machen oder mich an Spekulationen zu versuchen. Umso schwerer fällt es mir deshalb wieder ein Mal, eine Rezension zu verfassen. Denn ich weiß nicht einmal genau, was ich eigentlich gewollt hätte. Aber so gut mir "Die Königin der Drachen" auch gefallen hat, kann der sechste Teil für meinen Geschmack nicht ganz mit den Vorgängern mithalten.
Aber zuerst das Positive. Davon hat mir dieses Buch nämlich auch wieder eine ganze Menge geboten! Das da wäre die üblichen martinschen Verdächtigen: Schreibstil, Charaktere und Überraschungen. Wo soll ich also anfangen zu loben ? Zum Stil an sich gibt es in der mittlerweile sechsten Rezi nicht mehr viel Neues zu sagen: atmosphärisch, fesselnd und schlicht weg großartig! Was es dieses Mal sogar noch als zusätzliches Sahnehäubchen gab, das waren einige Szenen (Stichwort Wölfe, Mauer oder die Anderen), die meine Nackenhaare Salto springen ließen. Sie waren nicht "nur" fesselnd, wie man das gewohnt ist, sondern haben auf mich noch stärker gewirkt. Ich kann das nicht recht in Worte fassen und nur jedem empfehlen, sich selbst ein Bild von der begeisterungsbedingten Gänsehaut zu machen, die der Autor hier auslöst. Und bei Bedarf das Licht einzuschalten... Alleine schon die Atmosphäre dieser Szenen war das Lesen wert. Darüber hinaus war es wieder fesselnd bis zur Schmerzgrenze, meinen Lieblingen Arya, Daenerys, Jaime, Jon und Tyrion (ja, es werden mehr ) zu folgen. Gelinde gesagt bewegen sich alle auf neuem Boden und der ist tückisch. Ich will hier auf keinen Fall spoilern und euch die Chance auf den ein oder anderen kurzzeitigen Herzschlagaussetzer nehmen. Aber ich saß da wie die Maus vor der Schlange und wusste, dass etwas passieren würde- aber was? Wann? Wie? Martinsche Sogwirkung vom Feinsten! Wenn das alles so gut war, warum dann also nicht die Höchstwertung für den sechsten Teil der Reihe? Das hat zum Teil inhaltliche Gründe. Die Handlung war zwar keinesfalls "schlecht" im Sinne von unlogisch, wirr oder Ähnlichem. Und von der heilen Welt habe ich mich schon in Band eins verabschiedet. Aber trotzdem war es mir hier über weite Strecken einfach zu viel Peitsche und zu wenig Zuckerbrot. Außerdem hat mir der Aufbau ab etwa der Mitte des Buches bis zum Ende hin nicht mehr so gut gefallen. Der Autor spielt ja gerne mit Cliffhangern an den unmöglichsten Stellen und verknüpft die unterschiedlichen Sichtweisen eigentlich sehr gekonnt. Hier war es aber leider oft so, dass man relativ lange und mit viel Liebe zum Detail an ein Ereignis herangeführt wurde, nur um dann vollkommen davon ausgeschlossen zu werden. Aus Rückblicken erfährt man zwar irgendwann, was passiert ist. Aber für meinen Geschmack wurden hier zu große Lücken gelassen, die durch ein paar Bemerkungen aus dritter Sicht nicht geschlossen werden konnten. So hätte ich zum Beispiel (Stichwort Stannis etc.) gerne gewusst, wie einige Charaktere auf bestimmte Nachrichten reagiert haben und wie sie letztendlich zu den Entscheidungen gekommen sind, die sie getroffen haben. Herrn Martins Umsetzung hatte zwar den Vorteil, dass die Handlung in diesem Band in vielen Bereichen deutlich vorangetrieben wurde, hat meinen Lesespaß aber leider etwas gemindert. Was dann aber letztendlich immer noch weit mehr war, als bei den meisten anderen Büchern des Genres, die ich bisher gelesen habe .

Fazit

"Die Königin der Drachen" treibt in erster Linie die Handlung entscheidend voran und schafft beste Voraussetzungen für den ein oder anderen Atmungsaussetzer. Das Buch hatte für mich persönlich zwar einige Stolpersteinchen bereit, hat mir aber trotzdem wieder sehr gut gefallen.

Inhalt: ♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥

21.02.2012

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